Blaulicht und Sirenen am Hotel Cap Polonio.

Laute Hilferufe am Donnerstagabend im bekannten Pinneberger Hotel Cap Polonio. Durch heruntergefallene heiße Zigarettenreste in einem Hotelzimmer im dritten Obergeschoß endzündeten sich Einrichtungsgegenstände. Zwar konnte der Bewohner sich noch aus dem brennenden Zimmer retten, der Fluchtweg über den Notausgang war ihm aber durch Rauch versperrt. So rief er, gemeinsam mit weiteren aufgeregten Hotelgästen, im dritten Stock am Fenster des Flures um Hilfe und wartete auf die Rettung durch die Feuerwehr. Gleichzeitig drang Rauch über das Lüftungssystem in den Saalbereich des Hotels. Hier fanden zeitgleich Theaterproben statt. Sechs Personen konnten aufgrund des Rauches das Gebäude nicht mehr verlassen und befanden sich auf den seitlichen Empore im ersten Obergeschoß. Auch sie erwarteten dringend die Hilfe der Feuerwehr.

Dies war die Ausgangslage für eine Zugübung an einem Dienstabend der Freiwilligen Feuerwehr Pinneberg. Die Betreiber des Hotels hatten gemeinsam mit dem Pressewart Claus Köster und den beiden Zugführern der FF Pinneberg Hauke Jaacks und Kai Rowohlt diese Übung erdacht. Die Zusammenarbeit der Feuerwehrkräfte untereinander, Objektkunde in dem teilweise historischen und verwinkeltem Gebäude aber auch die Menschenrettung über Leitern bildeten Schwerpunkte dieser Übung.
Zur Schonung des Inventars bei laufendem Hotelbetrieb wurde auf den Einsatz von Nebelgeräten und Werkzeugen verzichtet. Für die Darstellung des Zimmerbrandes kam außerhalb des Gebäudes eine Rauchpatrone zum Einsatz.

Zur Menschenrettung aus dem 3. Obergeschoß wurde die Drehleiter und die Besatzung des LF 10/6 eingeteilt, während die Personen aus dem Saalbereich durch die Gruppe des LF 20/16-P teilweise über Steckleitern gerettet oder durch Atemschutzträger hinausgeführt wurden.
Für die eigentliche Brandbekämpfung im Hotelzimmer kam gleichzeitig ein Atemschutztrupp zum Einsatz.
Um auf eine eventuelle Ausdehnung des Feuers in den Dachbereich vorbereitet zu sein, wurde mit LF 8 und TLF 20/40SL durch eine weitere Löschgruppe aus dem nahen Pinneberger Fahlt eine Wasserversorgung aufgebaut. Diese wurde nach Abschluß der Menschenrettung unter anderem für die Drehleiter genutzt. Ein am Drehleiterkorb montierter Werfer wurde für das Löschen des gefährdeten Dachbereiches vorbereitet.

Nach ca. 40 min waren alle Personen gerettet und wurden am Sammelplatz auf der Terasse des Hotels von Feuerwehrleuten betreut.

Zum Abschluß der Übung wurden den Feuerwehrangehörigen durch die Betreiberfamilien einige Probleme bei diesem Objekt aufgezeigt. Ein voller Parkplatz im Bereich der Feuerwehranfahrtszone und große Bäume können im Einsatz genauso zu Schwierigkeiten führen, wie die teilweise verwinkelte Struktur des Gebäudes mit zum Innenhof gelegenen Wohnungen und Hotelzimmern.
Nach einem kleinen Imbiss rückte die Feuerwehr wieder in die Wache ein.

Im Einsatz waren 6 Fahrzeuge mit 30 Feuerwehrangehörigen sowie neben vier Privatpersonen auch 6 Angehörige der Jugendfeuerwehr Pinneberg als zu rettende „Opfer“.

Einen besonderen Dank noch an die Betreiberfamilien Ostermann und Harder für die unkomplitzierte Möglichkeit in dem Hotel eine Übung durchführen zu dürfen sowie für die Versorgung mit Speis und Trank.

Einsatzleiter Zugführer Kai Rowohlt