Aus den Anfängen des Brandschutzes und der Feuerwehr in der Herrschaft Pinneberg

Am 29. August 1739 erließ Dänenkönig Christian VI. – der Flecken Pinneberg war zu dieser Zeit dänisch – die „Königliche Generale Brand-Gilde und Assecurance-Casse-Verordnung für die Herrschaft Pinneberg“. Diese Verordnung regelte aber nicht nur die Feuerversicherung, wie der Titel vermuten ließe, sondern im 1.Teil Bau- und Verhaltensvorschriften zur Feuerverhütung und im 2.Teil die Brandbekämpfung also die Feuerwehr, die folglich eine Pflicht- oder Zwangsfeuerwehr für alle Hausbesitzer war.

Ledereimer gehörten nach dem Erlass von 1739 in jedes Haus. Die Eimer waren mit dem Namen des Besitzers und weiteren Angaben beschriftet.

Zur Brandbekämpfung sollte jeder Nachbar dem anderen zur Hilfe kommen. Dazu musste in jedem Haus ein Ledereimer und ein Dachstuhl (an das Dach zu hängender Tritt), in jeweils zwei Haushalten eine 16–18 Fuß lange Leiter und für je vier Häuser ein Feuerhaken vorhanden sein.
Der Landdroste hatte dem König einen angesehenen Bürger als Branddirektor zur Bestätigung vorzuschlagen. Dazu gehörten, je nach Größe des Fleckens oder des Dorfes, 1-5 Brandaufseher. Jeder Einwohner hatte nach Feststellung eines Feuers sofort Alarm zu schlagen, damit die Brandaufseher die Sturmglocke läuten konnten. Alle Hauswirte mit ihren Mägden und Knechten, ausgenommen (Ehe)Frauen und Kinder, hatten mit den Löscheimern und den anderen Geräten zur Brandstätte zu eilen und dort den Anweisungen der Brandaufseher folge zu leisten. Fehlende mussten Geldstrafe zahlen; mit diesen Beträgen wurden bei der Brandbekämpfung körperlich Geschädigte unterstützt.

Ein erstes Spritzenhaus wird auf dem Dreieck Rübekamp/ Dingstätte gebaut. Im Jahre 1801 bekommt der Branddirektor eine eigene Uniform verordnet. Jedes Gebäude erhielt eine Brandkataster-Nummer. 1862, also noch zur „dänischen Zeit“, wird das Spritzenhaus abgebrochen, weil sich der Baron Dirckling-Hohmfeld dort ein Wohnhaus errichten will. Die Brandwehr zieht in ein neues, größeres Spritzenhaus in die Lindenstraße auf dem heutigen Schulhof der Karl-Sörensen-Schule.

Im Jahre 1876 brach in der Möbelfabrik Seiffert in der Bahnhofstraße / Ecke Moltkestraße ein Feuer aus. Dieses Großfeuer entlarvte die völlig unzureichenden Mittel und die mangelnde Ausbildung des bestehenden Brandcorps. Die Mitglieder dieser Pflichtfeuerwehr bildeten eine fast 600 m lange Eimerkette bis hinunter zur Pinnau. Ehe die Eimer den Brandherd erreichten waren sie fast leer, so dass die Handdruckspritze nicht betätigt werden konnte. Und nicht nur das: um die Möbel zu „retten“ warf man sie aus dem 1. Stock auf die Straße!!