Mitte November war es für unsere Jugendfeuerwehr wieder soweit – das Wachenwochenende 2024 stand an.
Das bedeutet für die Jugendlichen ein komplettes Wochenende auf der Feuerwache zu verbringen. Schlafen auf Feldbetten, gemeinsam Essen, Aktivitäten, Übungen und das Abarbeiten zahlreicher Übungseinsätze.
Am Freitagnachmittag hieß es dann aber erst einmal Umbau des Unterrichtsraums zur Schlafstätte und herrichten des Bereichs für gemeinsame Aktivitäten.
Ab 17 Uhr konnte es dann jederzeit soweit sein, dass die Jugendfeuerwehr zu ihren Übungseinsätzen alarmiert wird. Hierfür wurde die Mannschaft kurz vor dem Dienstantritt auf die Fahrzeuge eingeteilt und ihren jeweiligen Positionen zugewiesen. Zusätzlich wurden zwei Jugendliche zum Presseteam ernannt, es galt das Wochenende als Fotografen zu begleiten und an diesem Bericht mitzuwirken.
Wann genau die Übungseinsätze kommen und was genau die Jugendlichen vor Ort vorfinden werden, dass war für sie genau so überraschend, wie es auch in der Einsatzabteilung unserer Feuerwehr ist.
Voller Aufregung richteten sich die Jugendlichen weiter ein, gingen gemeinsamen Freizeitaktivitäten nach und bereiteten Pizza für das gemeinsame Abendessen vor.
Nach dem Abendessen, gegen 20 Uhr, war es dann das erste Mal soweit. Eine Alarmierung ging ein: „TH K – Baum auf Straße“.
Die Jugendlichen besetzten die Fahrzeuge und machten sich auf den Weg zur Einsatzstelle. Noch auf der Anfahrt kam über Funk die Information, dass parallel ein zweiter Übungseinsatz eingegangen ist. So fuhren zwei Fahrzeuge zu dem gemeldeten Baum weiter, das dritte übernahm den eingegangenen zweiten Einsatz: „TH K – Feststeckender Fahrstuhl“.

Ast aus Baumkrone gebrochen
Beide Einsätze wurden erfolgreich abgearbeitet und es ging zurück an die Wache.
Kurz vor der Nachtruhe ging es dann noch zu Einsatz Nummer drei: „FEU – unklare Rauchentwicklung auf Supermarktgelände“.
Vor Ort wurde fleißig erkundet, es konnte jedoch keine Rauchentwicklung festgestellt werden. Das kommt auch mal vor, alles so wie auch im realen Einsatz. Entsprechend ging es unverrichteter Dinge wieder zurück in die nun beginnende Nachtruhe.

Fahrzeuge in Bereitstellung
Am Samstag wurde dann ausgiebig gemeinsam gefrühstückt, um für den Tag gestärkt zu sein. Doch es waren noch nicht alle Brötchen vertilgt, da mussten die Jugendlichen wieder los: „FEU BMA – Ausgelöste Brandmeldeanlage in einem Industriebetrieb“.
Vor Ort war die BMA deutlich zu hören und so galt es sich die Informationen über den auslösenden Melder sowie die zugehörige Laufkarte zu besorgen. Dann kam durch den erkundenden Trupp die Entwarnung, ein ausgelöster Handmelder gab Anlass zur Alarmierung, es lag jedoch kein Schaden vor.
Ein Glück, genug Zeit für alle das Frühstück zu vollenden.
Am Samstag wurde die freie Zeit auf der Wache genutzt indem die Ausbilder die Jugendlichen in den Aufgaben der Jugendflamme 1 geprüft haben, der ersten von drei Schwierigkeitsstufen eines Leistungsnachweises über das Wissen und Können in der Jugendfeuerwehr.
Gegen 11 Uhr ging es dann zu einer geplanten Übung auf dem Gelände der Jürgen-Schumann-Kaserne in Appen. Mit den Jugendlichen wurden Techniken des Vorgehens im Innenangriff sowie die Türöffnung mittels Halligan-Tool geübt.

Türöffnung mittel Halligan-Tool
Vor Ort gab es dann noch eine Bratwurst im Brötchen als Mittags-Imbiss und es sollte wieder zurück zur Wache gehen, so dachten es zumindest die Jugendlichen.
Doch das Gelände war noch nicht verlassen, da hieß es plötzlich das gerade gelernte in einer Einsatzübung in die Tat umzusetzen und so ging es mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn wieder zurück zum Übungsobjekt.
Als der unerwartete Einsatz abgearbeitet war ging es zurück zur Wache, um sich kurz aufzufrischen.
Denn der nächste Termin stand bereits bevor – ein Besuch bei der Kooperativen Regionalleitstelle West. Hier konnten unsere Jugendlichen aus erster Hand erfahren, wie ein Notruf eigentlich genau funktioniert und was dann alles im Hintergrund noch so passiert, ein sehr spannender Einblick.

Besuch bei der Kooperativen Regionalleitstelle West
Zurück an der Wache wurden nach und nach weitere Aufgabenfelder der Jugendflamme 1 abgearbeitet oder Freizeitaktivitäten nachgegangen, bis die nächste Alarmierung einging: „FEU G Y – Brennt Dachstuhl“.
Am Einsatzort, der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Tornesch-Ahrenlohe, wurden die Augen dann groß, es brannte tatsächlich. Allerdings stellte sich ein etwas anderes Bild dar. Ein Schuppen brannte in voller Ausdehnung. Der Rauch sollte jedoch durch offene Fenster in ein Gebäude gezogen sein. Somit musste der Zug nun auf zwei Einsatzabschnitte aufgeteilt werden. Eine Gruppe übernahm die Brandbekämpfung des Schuppens, die andere Gruppe ging zur Personensuche von zwei vermissten Personen in das künstlich vernebelte Gebäude vor.
Zurück an der Wache wurden die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht und anschließend eine neue Fahrzeugeinteilung vorgenommen.
Im Anschluss gab es dann ein gemeinsamen Burger-Grillen und einen Spieleabend mit unserer Wehrführung.
Gegen 20 Uhr kam dann der nächste Einsatz dazwischen: „FEU G – Brennt landwirtschaftliches Gespann auf Baumschulgelände“.
Da die Wehrführung gerade „zufälligerweise“ anwesend war, ging es zu diesem Einsatz inklusive Kommandowagen. Die Augen wurden dann erneut groß, als die Jugendlichen den Feuerschein bereits auf der Anfahrt sehen konnten. Metallgestelle mit Holz gefüllt stellten einen brennenden landwirtschaftlichen Anhänger nach.
Vor Ort nahm das erste Fahrzeug umgehend die Brandbekämpfung vor, während das zweite Fahrzeug sich um die Wasserversorgung kümmerte. Die Wege zur nächsten Wasserentnahmestelle waren hier etwas weiter, eine anstrengende Aufgabe.
Unter den wachsamen Augen der Wehrführung und auch einiger anwesender Zuschauer wurde der Brand zügig und erfolgreich bekämpft. Anschließend ging es für die Jugendlichen erschöpft, aber auch glücklich, zurück an die Wache.
Der ein oder andere war sicherlich froh, dass die restliche Nacht ruhig blieb.
Nach dem Frühstück, wie sollte es auch anders sein, folgte direkt der nächste Einsatz: „NOTF DLK – Patientenrettung über die Drehleiter“.
Einsatzort war ein örtlicher Industriebetrieb, wo eine Übungspuppe mit Hilfe der Drehleiter aus dem ersten Stock gerettet werden sollte. Vor Ort wurde den Jugendlichen dann Schritt für Schritt erklärt, wie das Abarbeiten einer solchen Lage funktioniert und sie durften dies dann auch gleich in die Tat umsetzen.
Nach dem Einsatz wurden Wache und Unterrichtsraum wieder hergerichtet und die letzten Prüfungen für die Jugendflamme 1 abgenommen.
Für eine letzte Stärkung gab es dann noch HotDogs zum Mittagessen und im Anschluss wurden die Jugendlichen pünktlich um 14 Uhr verabschiedet.
Das Wachenwochenende war kräftezehrend, aber wieder ein voller Erfolg!
Der ein oder andere Übungseinsatz wird den Jugendlichen sicherlich eine Weile in Erinnerung bleiben.
Ein ganz besonderer Dank geht an alle Beteiligten, Helfer und Unterstützer, die dieses Wochenende für unsere Jugendfeuerwehr möglich gemacht haben!