„Bilden den Nachwuchs selbst aus“

Pinneberg. Der 25. April 1964 markiert für die Brandschützer der Kreisstadt ein historisches Datum. An diesem Tag wurde im Hotel „Cap Polonio“ die Pinneberger Jugendfeuerwehr und damit nach Halstenbek und Morrege die dritte des Kreises gegründet. 17 Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren wurden im Beisein lokaler Prominenz, darunter Bürgermeister Hans-Hermann Kath und Kreisbrandmeister Theo Rathje, feierlich verpflichtet. Seit jenem Tag wird eine Erfolgsgeschichte fortgeschrieben, der dieser Tage – 40 Jahre später – gedacht wird.

Lag zur Zeit der Gründung wegen permanenten Personalmangels das Hauptaugenmerk auf der Nachwuchsförderung, so kann der jetzt amtierende Wehrführer Uwe Kuhlmann heutzutage dank der gewachsenen Strukturen ohne Bangen in die Zukunft blicken. Viele der Mitglieder seiner aktiven Wehr haben die Schule der jungen Blauröcke durchlaufen. „Wir bilden uns dort unseren Nachwuchs selbst aus“, bestätigt Kuhlmann.

Und Anwärter gibt es genug, sogar eine Warteliste muss geführt werden. Eintreten können junge Pinneberger mit Vollendung des zwölften Lebensjahres. Bis zu fünf Jahre bleiben die Jungretter dem Jugendwart – derzeit ist das Michael Marciniak – unterstellt. Sechs Ausbilder kümmern sich um die insgesamt 21 Jungen und Mädchen, die im Jahr des 40. Bestehens dabei sind. In der Kreisstadt fungiert – und das ist noch immer ungewöhnlich – mit Bianka Reinecke eine Frau als Jugendgruppenleitern. Alle 14 Tage scharren die Ausbilder, deren Engagement viel geopferte Freizeit bedeutet, den Nachwuchs um sich. Es werden technische Grundkenntnisse vermittelt, Wettkämpfe vorbereitet und das Gemeinschaftsgefühl gepflegt. „Wir machen auch Sportangebote und Ausfahrten, einmal sind wir sogar mit einer Gruppe nach Italien verreist“, erinnert sich der Wehrführer, dessen eigener Sohn mittlerweile zur 105 Mitglieder zählenden aktiven Wehr gehört. Einmal im Jahr beteiligt sich die Jugendfeuerwehr an der Aktion „Sauberes Schleswig-Holstein“.

Für die kommenden Tage haben die Jungen und Mädchen es allerdings eher mit dem Aufbau von Zelten und dem Hoffen auf gutes Pfingstwetter zu tun. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens wurden befreundete Gruppen aus dem gesamten Kreis Pinneberg für ein Zeltlager eingeladen. Zudem werden Jugendwehren aus Bad Nauheim, Niebüll, der Gemeinde Wangels und Lichtenfels erwartet. 850 junge Brandschützer übernachten von Freitag, 2. Mai, bis Montag, 31. Mai, auf einer Freifläche am Rodelberg, messen sich tagsüber bei Wettkämpfen und erleben Gemeinschaft pur. Sage und schreibe 60 Zelte werden aufgestellt, unter anderem eines, das allein 1000 Menschen Platz bietet. Kuhlmann hofft, dass Petrus mitspielt und bittet die Anwohner des Hogenkamps um Verständnis für die geänderte Verkehrsführung: Von Freitagmittag bis Montagabend wird der Hogenkamp vom Parkplatz des Friedhofs bis zur Einmündung Voßbarg gesperrt sein.

War Feuer und Flamme: Die erste Jugendfeuerwehr-Gruppe der Stadt Pinneberg aus dem Jahr 1964 (pr)