Die diesjährige Hauptübung der F.F. Pinneberg fand am 01.09.03 auf dem Gelände der Werkstatt Eichenkamp der Lebenshilfe in der Rellinger Straße statt, eine Einrichtung in der tagsüber bis zu 400 behinderte Menschen arbeiten.

Als Lage wurde angenommen, dass durch Brandstiftung innerhalb des Hauptgebäudes im Bereich der Sanitär- und Umkleideräume und außerhalb in einer freistehenden Holzhütte ein Feuer ausgebrochen ist.

Bei der sofortigen durch das Personal durchgeführten Evakuierung und der dadurch entstehenden Hektik wird ein auf dem Hof beschäftigter Arbeitstrupp abgelenkt und durch Unachtsamkeit wird eine Person unter einem 40-Fuß-Container eingeklemmt.

Einem Betreuer und 11 Jugendlichen ist es, dargestellt durch Mitglieder der Jugendfeuerwehr Pinneberg, durch die sofort aufgetretene starke Verqualmung des Gebäudes nicht gelungen die Räume zu verlassen. Bei der als geheimen Alarmübung ausgelegten Hauptübung (es waren nur die an der Planung beteiligten beiden Zugführer, der Wehrführer und sein Stellvertreter sowie der Jugendwart, eingeweiht) sollte die Feuerwehr durch auslösen der automatischen Brandmeldeanlage, die mit einer privaten Sicherheitsfirma verbunden ist, sofort über die Rettungsleitstelle alarmiert werden.

Aber es kam anders !

Gegen 18 Uhr 40 wurden die Gäste, unter ihnen die Herren Bürgervorsteher Lontzek und Bürgermeister Nitt, sowie die Vertreter von den benachbarten Feuerwehren, vom THW und der Presse, vom stellvertr. Wehrführer in die Lage eingewiesen. Nachdem nun die Räume durch eine Nebelgerät verqualmt waren und die Holzhütte in Brand gesteckt war, wurde um 18 Uhr 47 die Brandmeldeanlage aktiviert und der Alarm automatisch an die Sicherheitsfirma weitergeleitet. Als nach drei Minuten Funkalarm für die F.F. Pinneberg ausgelöst wurde, staunten die Beobachter nicht schlecht, dass als Einsatzort nicht die Werkstatt Eichenkamp, sondern als Real-Einsatz ein PKW-Brand am Damm in Pinneberg durchgegeben wurde. Ebenfalls nach drei Minuten ging ein Anruf vom Sicherheitsdienst beim Hausmeister der Lebenshilfe ein, um sich die Brandmeldung bestätigen zu lassen. Nach weiteren vier Minuten, für die alarmierten Kräfte des PKW-Brandes war bereits abspannen gegeben worden, wurde die Leitstelle über Handy vom stellvertr. Wehrführer angewiesen Alarm nach Alarmplan „Feuermeldung BMA“ für die Lebenshilfe auszulösen. Zu diesem Zeitpunkt lag bei der Leitstelle noch keine Meldung vom Sicherheitsdienst vor. Sieben Minuten nach dem automatischen Auslösen der Brandmeldeanlage wurde nun auch endlich die Feuerwehr Pinneberg über Meldeempfänger von der Leitstelle-West alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt ging auch ein Anruf bei der Feuerwache Pinneberg von der Sicherheitsfirma ein. Da die Feuerwache Pinneberg aber nicht die alarmauslösende Einrichtung ist, hätte die Meldung erst zur Leitstelle weitergeleitet werden müssen.

Von diesem Zeitpunkt an nimmt die Übung ihren geplanten Verlauf.

Bereits auf der Anfahrt wird aufgrund der Rauchentwicklung durch den Wehrführer Vollalarm für die F.F. Pinneberg ausgelöst. Die nun anrückenden Fahrzeuge werden durch die beiden Zugführer in ihre Einsatzabschnitte eingewiesen.
Die zuerst eintreffenden Kräfte übernehmen die Suche und Rettung der eingeschlossenen Personen, sowie die Brandbekämpfung im Bereich der Umkleideräume. Hierbei wird im Laufe der Übung eine vom LZ-G gestellte Wärmebildkamera eingesetzt.
Nachfolgende Einheiten bekämpfen mit dem Tanklöschfahrzeug das Feuer in der Holzhütte und führen mit dem Rüstwagen und dem Kran des Wechselladerfahrzeuges die Rettung der unter dem Container eingeklemmten Person durch.
Von der Drehleiter aus wird das Feuer über das Dach in Höhe der Umkleideräume und der Werkstatt bekämpft.
Nachdem die gestellten Aufgaben gegen 20 Uhr 15 von den ca. 50 Einsatzkräften abgearbeitet worden waren, traf man sich noch auf Einladung der Werkstatt Eichenkamp zu einem Imbiss mit anschließender Manöverkritik.

Alle Beobachter und Beteiligten waren mit dem Verlauf der Übung zufrieden, weil sie auch die Mängel im Alarmierungsweg aufzeigten, der bei einem Ernstfall fatale Folgen in so einer sensiblen Einrichtung haben kann.
Der Leiter der Werkstatt Eichenkamp, Herr Michael Behrens, versprach sich umgehend mit der Sicherheitsfirma in Verbindung zu setzen und zog eventuell auch die Möglichkeit der von der Feuerwehr empfohlenen Direktleitung zur Leitstelle in Betracht.

Gegen 21 Uhr 30 waren alle Kräfte der F.F. Pinneberg mit ihren 12 Fahrzeugen wieder eingerückt.