Bereits zum 2. mal wurde die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Pinneberg im Jahre 2012 zu Einsätzen mit gefährlichen Stoffen oder Gütern alarmiert. Am 15. März tropfte eine unbekannte Flüssigkeit von einem LKW mit Planenaufbau. Wie sich zum Glück herausstellte, lediglich Kondenswasser, welches sich im Zusammenhang mit gefrorenem und Pestiziden verseuchtem Erdreich an den Planen bildete und vom LKW tropfte.
Zuletzt fanden am 6. April zwei Schulkinder beim Spielen einen Beutel mit vermutlich radioaktivem Inhalt.

Im Fachjargon werden solche Einsätze als technische Hilfeleistungen bezeichnet. Technische Hilfeleistungen bilden mittlerweile eine der Hauptaufgaben der Feuerwehren in der ganzen Bundesrepublik.
Um bei einer Beteiligung von Gefahrgut stets eine professionelle Abarbeitung des Einsatzes gewährleisten zu können, führte die Feuerwehr der Stadt Pinneberg jetzt eine Sonderausbildung zum Thema „Einsatz mit gefährlichen Stoffen und Gütern“ durch.

Am 03.05.2012 wurde eine dreistündige Theorieeinheit an der Hauptfeuerwache durchgeführt. Thomas Wichelmann, Chemiker des ABC-Dienstes des Kreises Pinneberg und Markus Ketelsen, Zugführer des ABC-Dienstes des Kreises Pinneberg vermittelten die korrekte Abarbeitung eines Einsatzes mit Gefahrgut.

Am Samstag den 12.05.2012 folgte dann der praktische Teil der Ausbildung. Am Vormittag wurde das Anlegen und die Arbeitsweise in einem Chemikalien-Schutz-Anzuges (CSA) trainiert. Ein Anzug, welcher einem Feuerwehrangehörigen das Arbeiten in besonders gefährlichen Bereichen ermöglicht. Ebenfalls wurde der Umgang mit der Gerätschaften für einen Gefahrgutunfall vertieft. Nach einer kurzen Mittagspause wurde es dann Ernst.
Auf dem ehemaligen Gelände der Eggerstedt-Kaserne wurde eine realistische Einsatzübung abgearbeitet. Eine dreiköpfige Personengruppe, hatte versucht einen 1000 Liter Behälter mit gefährlichen Stoffen eine Treppe hinunter zu befördern. Dabei rutschte eine der beteiligten Personen aus und verlor das Gleichgewicht. In der Folge schlug der Behälter Leck und eine der drei Personen wurde unter dem Behälter eingeklemmt.

Um 13:08 Uhr wurde die Feuerwehr Pinneberg alarmiert. Einsatzleiter Torben Schmidt-Zeulner rückte mit 4 Fahrzeugen und 18 Kräften zum Einsatzort aus. Auf Anforderung des Einsatzleiters wurde der ABC Zug und der Rettungsdienst nachgefordert. Die zuerst eintreffende Feuerwehr Pinneberg leitete umgehend die Menschenrettung des Verunfallten ein und erkundete bis zum Eintreffen des ABC-Dienstes die Lage mit einem weiteren Trupp unter CSA. Die erste Erkundung im Gebäude ergab, dass eine Person unter einem, mit ca. 300 Liter gefüllten Behälter eingeklemmt sei, ca. 500 Liter in die Kellerräume ausgetreten waren und sich ein explosionsfähiges Gas-Luftgemisch gebildet hatte. Es waren 65 Einsatzkräfte inden Einsatz eingebunden. Schnell konnte auch die Stoffbezeichnung ermittelt werden, sodass der ABC-Dienst des Kreises Pinneberg inZusammenarbeit mit der Feuerwehr Pinneberg die Lage rasch stabilisieren konnte und das ausgetretene Gefahrgut aufgenommen werden konnte.
Nachdem die verletzte Person durch die Feuerwehr gerettet und eine Notdekontamination durchgeführt wurde, versorgte der Rettungsdienst die Person.

Um ca. 16:10 Uhr war die angenommene Einsatzlage dahingehend abgearbeitet, dass alle Einsatzkräfte den Einsatzort zufrieden verlassen konnten.

Zusätzlich zu der Mitgliedschaft in der Feuerwehr Pinneberg sind zurzeit 10 Kameraden, ebenfalls im ABC-Dienst des Kreises Pinneberg aktiv. Der ABC Zug, auch Löschzug Gefahrgut genannt ist eine Spezialeinheit des Kreisfeuerwehrverbandes PinnebergIn diesem Löschzug sind 60 Einsatzkräfte aktiv, die aus den Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Pinneberg kommen und dort zusätzlich ehrenamtlich tätig sind. Der Löschzug wird bei Schadenslagen im Bereich Gefahrgut, Rauchgasmessungen und ABC Schadenslagen von den örtlichen Einsatzleitungen gerufen.

Die Feuerwehr Pinneberg bedankt sich auf diesem Wege nochmals für die hervorragende Zusammenarbeit mit dem ABC-Dienst des Kreises Pinnebergund hofft auf eine weitere, durchweg positive Zusammenarbeit.