Neben den regelmäßigen Ausbildungen, zu den vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr, muss speziell die Erdung der Stromleitung bzw. der Stromschiene geschult und durch die Deutsche Bahn zertifiziert werden.
Für die Feuerwehr Pinneberg ist diese Zertifizierung besonders wichtig. In ihrem Stadtgebiet ist die Feuerwehr für 2,5 km S-Bahngleise und Fernbahngleise zuständig. In überörtlicher Hilfe rückt die Feuerwehr gemäß AAO auch in die Gemeinde Prisdorf aus, um dort zu unterstützen. Darüber hinaus stellt die Feuerwehr Pinneberg im Rahmen des Katastrophenschutzkonzeptes des Kreises Pinneberg den sogenannten Rüstzug Bahn.
Dieser Rüstzug setzt sich aus Fahrzeugen der Stadt Pinneberg und des Kreises Pinneberg zusammen.
Der Kreis Pinneberg hat einen Gerätewagen Rüst/Bahn sowie ein Führungsfahrzeug beschafft, ausgestattet und am Standort in Waldenau stationiert. Ergänzt werden diese beiden Fahrzeuge durch den Rüstwagen, das WLF/Kran mit Abrollbehälter Rüst, einem geländegängigen LF10 und einem MTW der Stadt Pinneberg.

Bei Einsätzen im Bereich des Gleiskörpers sind die Einsatzkräfte besonderen Gefahren ausgesetzt. Die Züge fahren mit hohen Geschwindigkeiten, können nicht ausweichen und haben sehr lange Bremswege. Die meisten Triebfahrzeuge und Loks haben elektrische Motoren und werden mit Strom aus der Oberleitung bzw. eine
Stromschiene angetrieben.

Um sich vor diesen Gefahren zu schützen, betreten die Rettungskräfte das Gleisbett erst, nachdem eine Streckensperrung schriftlich per Fax durch die Bahn bestätigt wurde und ggfs. auch der Strom abgeschaltet wurde. Durch die Leitungen fließen bis zu 15.000 Volt.
Bei der S-Bahn wird grundsätzlich der Strom abgeschaltet, da sich die Stromschiene direkt neben den Gleisen befindet.

Wie alle Feuerwehren, durch deren Einsatzgebiet ein Bahngleis führt, ist auch die Feuerwehr Pinneberg mit Material zur Erdung ausgestattet. Im Einsatzfall wird trotz des Abstellens des Stroms immer geerdet, da auch der „Reststrom“ immer noch ausreichend ist, Menschen schwer zu verletzen oder gar zu töten. Diese Maßnahme muss sicher beherrscht und in der richtigen Reihenfolge durchgeführt werden. Die Durchführung ist quasi die Lebensversicherung für die Einsatzkräfte, die sich auf die korrekte Durchführung verlassen müssen, so Ausbilder Jörg Meyer-Jürgens von der Feuerwehr Pinneberg.

Um die Befähigung aufrecht zu erhalten, muss alle zwei Jahre eine Re-Zertifizierung durchgeführt werden. An einem Wochenende wurden 26 Kräfte, in den Umgang mit dem jeweiligen Geschirr für die Erdung der S-Bahn Stromschiene sowie der Oberleitung im Fernbahnbereich geschult. Die Schulung wurde durch Fachleute der Deutschen Bahn durchgeführt. Darin enthalten ist ein theoretischer Teil, um die Grundlagen und die Gefahren an der Einsatzstelle zu rekapitulieren, bevor jede Einsatzkraft selber beide Erdungssysteme an der simulierten Einsatzstelle zur Anwendung bringen muss.
Für diese Ausbildung ist ein Stück Gleiskörper an der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Ahrenlohe installiert.