Das Stadtgebiet Pinneberg war ab ca. 10 Uhr von einer massiven Unwetterfront betroffen. Aufgrund der sehr geringen Windgeschwindigkeiten zog das Unwetter nur sehr langsam weiter. Die ersten Meldungen über vollgelaufene Keller und überspülte Straßen erreichten die Leitstelle nur Minuten später. Um 10:15 Uhr wurde der Ausnahmezustand ausgerufen und aller verfügbaren Kräfte unserer Wehr zu den beiden Wachen gerufen.
Aufgrund der Vielzahl an Einsätzen wurden Nachbarwehren, soweit diese nicht selber gebunden waren, hinzualarmiert. Besonders betroffen war Pinneberg-Nord. Unterstützung aus Wedel und Rellingen wurde vorallem dort parallel zu unseren eigenen Kräften eingesetzt. Die Besatzung von Kleinfahrzeugen fuhr die Einsatzstellen vorab an, um zu prüfen, in welcher Form Hilfe notwendig sei. Im Nachgang wurden dann Kräfte und Mittel entsandt, so schnell es denn möglich war. Viele Betroffene mussten lange warten.
Im Stadtgebiet ist es auch zu zahlreichen Schäden an Straßen und Gehwegen gekommen. Fahrzeuge verloren Kennzeichen beim Durchfahren der Wassermassen. Fahrzeuge sind liegen geblieben weil Wasser der Elektrik zugesetzt hatte. Nachdem der Regen aufgehört hatte wurde fleißig weiter gearbeitet. Zur Mittagszeit verstärkte sich das Kräfteaufgebot, da viele tagsüber nicht verfügbare Kameradinnen und Kameraden wieder nach Hausse kamen und sogleich in die Wachen fuhren um zu helfen.
Durch das DRK-Pinneberg wurde Essen zubereitet und die Versorgung der Kräfte sichergestellt. Dafür hat das THW-Pinneberg ihre Unterkunft angeboten. Am Nachmittag gab es dann Essen und Snacks aber besonders wichtig eine Verschnaufpause. Nebenan wurden noch Sandsäcke beim dortigen Betonwerk gefüllt. Auch dieses eine schweißtreibende Arbeit.
Am späten Nachmittag war die Liste der Einsätze erledigt. Die Nachbarkräfte wurden mit großen Dank entlassen. Das wir Teile von ihnen wiedersehen würden, war zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Die letzte Besatzung auf dem Hof der Hauptfeuerwache parkte gerade das LF20 ein, da kam noch ein Notruf aus PI-Nord herein. Ein Keller stand unter Wasser. Kurz nach 18 Uhr eingetroffen und den Keller geleert. Um 18:30 Uhr wollten wir nach Hause, doch da setzte der zweite Paukenschlag ein. Ein erneutes Unwetter öffnete seine Schleusen über Pinneberg. Wir warteten unter dem Carport ab bis der heftigste Regen vorbei war, pumpten unterdessen noch einmal den Keller leer und sicherten mit Kiessäcken den Treppenabgang.
Die Anzahl der Einsätze stieg und damit auch die nötigen Kräfte und Mittel. Also erneut Vollalarm für die Feuerwehr Pinneberg. neben den Unwettereinsätzen mussten wir noch zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage ausrücken, zum Glück ein Fehlalarm. Große Freude bei den Hilfesuchenden, das wir bei ihnen nun ein zweites Mal anrücken mussten, häufig galt es die gleichen Keller, Garagen oder Tiefgaragen zu entleeren.
Um die eigenen Kräfte mit vorrückender Stunde zu schonen, wurden Kreisbereitschaften zu Hilfe gerufen, aus anderen Teilen des Kreises Pinneberg. Ihr Bereitstellungsraum war der Marktplatz Pinneberg. Zusammen mit unserem ELW hat die Technische Einsatzleitung dort die Koordination und Verteilung der Aufträge übernommen. Das DRK stellte erneut die Versorgung sicher. Gegen Mitternacht waren die Kräfte unserer Wehr komplett ausgelöst worden. Lediglich der ELW, die Wache und der Führungsdienst waren noch im Einsatz.
Bis in die frühen Morgenstunden waren die Kräfte für uns und die Bürger im Einsatz. Vielen Dank euch allen!
Um 05:03 folgte erneut eine BMA-Auslösung. Auch dieser Einsatz wurde durch Fremdkräfte abgearbeitet. Dadurch wurde die Nachtruhe verlängert, welch wohltat.
Am Samstag ging es dann aber auch schon morgens weiter. Zwei Kameraden mussten zu einem Lehrgang für Atemschutzgeräteträger und anderen rückten erneut aus, um Keller vom Wasser zu befreien.
In Summe gab es verdammt viel zu tun, wir haben es aber mit der Hilfe der Nachbarwehren, des THW-Pinneberg, des DRK-Pinneberg und der Unterstützung aus der Bevölkerung am Ende geschafft.
Für Aufheiterung sorgten immer wieder die kleinen Geschichten am Rande. So war ein Teich durch das in den Garten strömende Wasser immer größer geworden und nun schwammen die Fische im ganzen Garten und vermutlich auch in der Nachbarschaft. Hoffentlich konnte alle eingefangen werden.
Die genaue Einsatzzahl lässt sich nicht beziffern, wird aber bei weit über 250 Einsätze an diesem Freitag liegen.
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
ich möchte mich ausdrücklich bei Euch allen für die gute Einsatzbeteiligung und Einsatzabarbeitung bedanken. Es war für uns alle ein hartes Stück Arbeit. Durch die Unterstützung der Feuerwehren aus Appen, Borstel-Hohenraden, Prisdorf, Rellingen, Wedel, der Leitstelle West, dem KBM, 2 Kreisfeuerwehrbereitschaften, dem Kreispressesprecher des KFV, der TEL, der Kreisbereitschaftsführung, sowie dem THW Pinneberg und dem DRK Pinneberg ist es gelungen alle Einsatzstellen zügig abzuarbeiten. Das wichtigste dabei, es gab weder bei den Betroffenen und auch nicht bei den Einsatzkräften keine Verletzten zu beklagen.
Bei der ersten Flutung des Stadtgebietes von 10.00 bis 17.00 Uhr waren rund 200 Einsatzkräfte im Einsatz, bei der 2. Flutung des Stadtgebietes waren rund 270 Einsatzkräfte im Einsatz.
Die Unterstützung von ansässigen Restaurants, der Schlachterei Raabe , dem DRK Pinneberg, sowie diversen Bürgern mit Essen und Getränken haben wir so auch noch nicht erlebt. Das hat uns immens geholfen.
Ich hoffe, Ihr könnt Euch am Wochenende ein wenig von den Einsätzen erholen.
Mit kamerdschaftlichen Grüßen
1.HBM Claus Köster
Ein Standardbild an diesem Einsatztag
Gullydeckel tanzten auf dem Wasser
Flensburger Straße unter Wasser
Die Bismarckstraße, ein neuer Fluß in Pinneberg
Kellerabgang voll Wasser, mal sehen, wie es hinter der Tür aussieht
Mit provisorischen Sandsäcken sichern udnd pumpen
Tiefgarage unter Wasser
Sandsäcke füllen am Betonwerk
Das DRK baut den Versorgungsstützpunkt auf. Alle Farben vertreten. In der blauen Unterkunft, versorgen die weißen die roten.
Kurze Pause und warten auf das Essen.
Nach und nach treffen die Kräfte zur Versorgung ein
Ein Ast droht zu fallen
Die TEL übernimmt die Koordination zusammen mit unserem ELW
Der Bereitstellungsraum wird durch das DRK versorgt
Fahrzeuge in Bereitstellung zur Übernahme neuer Aufträge