1977

Nach zweijähriger Vorbereitung feierte die Wehr vom 1. bis zum 3.Juli 1977 ihr 100jähriges Bestehen. Das umfangreiche Programm begann am 1. Juli mit einer Jugendtanzveranstaltung im Hotel „Cap Polonio“. In der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums fand der offizielle Festakt mit geladenen Gästen statt. Der Wehrführer hielt nach der Begrüßung der über 200 Gäste seinen Rückblick auf 100 Jahre Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Pinneberg. Viele Gäste überbrachten Glückwünsche und Geschenke. Der anschließende gemütliche Teil ging bis weit nach Mitternacht.

Am Sonnabend, den 2. Juli richtete die Wehr das 2. Pinneberger Innenstadtfest aus. Von 9 bis 17 Uhr war die gesamte Innenstadt mit Leben und Musik erfüllt. Bei herrlichem Sonnenschein waren ca. 20.000 Menschen den ganzen Tag von der Feuerwache bis zum Drosteipark und von der Elmshorner Straße bis zum Fahltskamp unterwegs. Eine große Fahrzeugschau mit vielen unterschiedlichen Feuerwehrfahrzeugen war vom Drosteiplatz bis zur Feuerwache aufgebaut. Es wurden während des gesamten Tages Vorführungen an den Fahrzeugen gezeigt. Von 14 bis 17 Uhr fanden die Wettkämpfe der Jugendfeuerwehren des Kreises Pinneberg im Drosteipark statt.

Ein Schaumbad für die Kinder: Heute aus Umweltschutzgründen nicht mehr machbar

Am Abend des 2. Juli hatte die Feuerwehr zum großen Festball im Hotel „Cap Polonio“ eingeladen. Die Karten mit Platzreservierung waren im Vorverkauf sehr schnell vergriffen. Es spielte eine namhafte Kapelle und es traten viele bekannte Künstler auf. Der Unkostenbeitrag betrug damals fünf DM.

Sonntag, der 3. Juli begann mit der Delegiertentagung des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg, ebenfalls im Hotel „Cap Polonio“. Ab 13 Uhr fand vor der Feuerwache ein Platzkonzert der Spielmanns- und Musikzüge des Kreisfeuerwehrverbandes statt. Um 14 Uhr Alarm für die Feuerwehr Pinneberg. An mehreren Stellen in der Innenstadt wurden umfangreiche Übungen gezeigt. Ein Flugzeugabsturz auf dem Marktplatz, ein Verkehrsunfall mit Gefahrgut in der Friedrich-Ebert-Straße und der Bau einer Behelfsbrücke über die Pinnau waren die Hauptteile der Übung, die von mehreren tausend Menschen verfolgt wurden.

Drei Fackelzüge zum Stadion I waren am Abend der Anfang der großen Abschlussveranstaltung. Der große Zapfenstreich und ein Großfeuerwerk bilden den krönenden Abschluss der drei tollen Tage.

1978

Am 25. Januar 1978 wählten die aktiven Mitglieder der Wehr den Fliesenlegermeister Karl Heinz Studemund zum neuen Wehrführer. Er erklärte nach seiner Wahl, er wolle kein neuer Besen von der Sorte sein, der angeblich gut kehrt. Das wichtigste Ziel, das er sich für seine Arbeit als Wehrführer gestellt hat: „Er wolle bei den Pinneberger Bürgern für mehr Verständnis für die Wehr werben.“

Karl Heinz Studemund, 1978- 1990 zehnter Wehrführer der FF Pinneberg

Nach 16 Jahren Wehrführer wird Bernhard Welzel (58) feierlich verabschiedet. Bürgermeister Kath würdigt die Verdienste des scheidenden Wehrführers. Er sagte: „Bernhard Welzel hat es geschafft, gegen den Willen des Kreises die Wehr mit Funk auszurüsten.“ Bernhard bedankte sich und kündigte an, in der Reserve eine zackige Mannschaft aufzubauen.

1979

Das Jahr 1979 begann über den Jahreswechsel mit sehr starken Schneefällen, die Anfang Februar mit der Schneekatastrophe ihren Höhepunkt fand. Schneeverwehungen bis zu 4 m Höhe, steckengebliebene Autos und Personen, die aus ihren Fahrzeugen gerettet werden mussten. Ergebnis des sehr ungewöhnlichen Schneeorkans. Da die städtischen Schneepflüge rund um die Uhr fahren mussten, um zumindest die wichtigsten Straßen einigermaßen freizuhalten, wurden sie auch von Pinneberger Feuerwehrleuten besetzt. Es gab ein Fahrverbot für fast eine Woche. Nur Zulieferfahrzeuge der Lebensmittelindustrie und die Feuerwehrkameraden durften fahren.

Und nach dem Schnee kam Anfang März das Hochwasser. Mit Pumpen und Sandsäcken bekämpften die Feuerwehr und das THW Pinneberg gegen die Fluten. Erstmalig wurde die Autobahn in Höhe der Anschlussstelle Pinneberg-Nord überflutet, so dass sie gesperrt werden musste.

Nach langer Planungsphase wurde Anfang 1979 mit den Arbeiten am Anbau der Hauptfeuerwache begonnen. Eine Remise, eine große Werkstatt und eine neue Waschhalle sowie ein neuer großer Schulungsraum und eine große Notfallküche im Obergeschoss sollten die Platzprobleme der wachsenden Wehr beenden. Zwei Wohnungen und eine Atemschutzübungsstrecke komplettierten den Neubau.

1980

Am 21.06.1980 war die Einweihung des Erweiterungsbaues der modernsten Feuerwache im Kreis. 2,2 Mio. DM hat die ca. 1.000 qm große Erweiterung an der Friedrich-Ebert-Straße gekostet. Wehrführer Karl Heinz Studemund sagte in seiner Ansprache: „Hier wurde etwas Optimales geschaffen.“

Am Abend des 18. Mai kam es in der Weidenstraße zu einer schweren Explosion in einem zweigeschossigen Wohnhaus. Hierbei wurde die 17jährige Tochter in den Trümmern des Hauses verschüttet. Die Mutter, die schwere Verbrennungen im Gesicht, an den Armen und am Oberkörper erlitt, konnte von ihrem Mann aus den Trümmern gezogen werden. Nach wenigen Minuten war ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei vor Ort. Den rund 50 Feuerwehrmännern gelang es nach einer halben Stunde, die anfangs schon todgeglaubte Tochter aus dem eingestürzten Gebäude zu retten. Bei äußerster Ruhe an der Einsatzstelle rief man ihren Namen und bekam Antwort. So konnte ihre Lage geortet werden. Unter Einsatz ihres eigenen Lebens wagten sich Kameraden unter die Trümmer, um die 17jährige zu retten. Da das Gebäude keinen Gasanschluss hatte, war die Ursache zu Anfang völlig unklar. Trotzdem war es eine Gasexplosion. Die Bewohnerin entleerte in Heimarbeit Gasfeuerzeuge, aus denen dann Scherzartikel hergestellt wurden. Das Gas (schwerer als Luft) wurde nicht ordnungsgemäß nach außen geleitet, sondern sammelte sich in der Küche. Die Rekonstruktion ergab, dass in der Küche das Gas von ca. 600 Einwegfeuerzeugen vorhanden war. Ein Funke aus dem anspringenden Untertischboiler verursachte dann die folgenschwere Explosion.

Wie durch ein Wunder konnte die Tochter nahezu unverletzt aus diesem Trümmerberg gerettet werden