1996

Auf der Jahreshauptversammlung am 19. Januar 1996 wurde Wehrführer Uwe Kuhlmann in seinem Amt bestätigt und für weitere 6 Jahre gewählt.

DLK 23/12 CC GL, das ist die technische Bezeichnung der am 1. April in Dienst gestellten neuen Drehleiter der Feuerwehr Pinneberg. Es war das erste Exemplar der neuen Magirus-Gelenkleiter in Deutschland. Eine Million DM lässt die Stadt sich das computergesteuerte Hubrettungsgerät kosten.

Mit einem gewaltigen Knall hatte am 14. August um 18.53 Uhr eine der bis dahin größten geheimen Alarmübungen am Pinneberger Bahnhof begonnen. Die angenommene Lage war ein Zusammenstoß eines Personen- und eines Güterzuges. Diverse Verletzte, brennende Güterwagen und eine brennende Zimmerei hatten die 170 Feuerwehrleute aus Pinneberg und Appen, Mitarbeiter des Rettungsdienstes, Soldaten der Sanitätsstaffel aus Appen sowie des Pinneberger THWs zu bewältigen. Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Dienste, besonders mit der Bundeswehr, die erstmalig an so einer Übung teilnahmen, klappte hervorragend.

Über 8.000 Feuerwehrleute – 400 davon aus dem Kreis Pinneberg – waren am 23.November in Kiel zu einer Großdemonstration gegen die Pläne der Landesregierung, die Mittel aus der Feuerschutzsteuer zweckentfremdet zu verwenden. Aus diesen Steuereinnahmen werden die Kommunen bei der Beschaffung von Fahrzeugen und Großgeräten finanziell gefördert. Aber es nützte alles nichts, die Mittel wurden gekürzt, jedoch mit der Zusage, keine weiteren Kürzungen mehr vorzunehmen.

Pinneberger Feuerwehrmänner während der Großdemo in Kiel

1997

Nach vier Amtszeiten oder 24 Jahren als stellvertretender Wehrführer stellte sich Karl Rathje nicht wieder zur Wahl und wurde in die Reserve verabschiedet. Er war fast ein Vierteljahrhundert entscheidend am Aufbau der Pinneberger Wehr beteiligt. Neben einer Reise an den Bodensee als Geschenk der Wehr und der Bahncard von der Stadt, wurde er vom Kreiswehrführer Gerd Duwe mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold am Bande – der höchsten deutschen Feuerwehrauszeichnung – für seine Verdienste um den Brandschutz geehrt. Auf der gleichen Versammlung wurde der Oberlöschmeister und Gruppenführer Kai Halle von den Wehrmitgliedern zum neuen stellvertretenden Wehrführer gewählt.

Am 8. März ging um 10.05 Uhr bei der Rettungsleitstelle die Meldung ein: „Brennt Kleiderschrank, Sandkamp 3, 2. OG“. Dieses vermeintlich kleine Schadensereignis führte jedoch zu einem der größten und schwierigsten Einsätze, den die FF Pinneberg in den letzten Jahren zu bewältigen hatte. Er hatte über 9 Stunden gedauert und 255 Helfer beschäftigt. Kinder hatten beim Spielen in ihrem Zimmer Feuer im Kleiderschrank gelegt. Bei Eintreffen des ersten Fahrzeuges schossen die Flammen schon waagerecht aus dem Fenster. Das Löschen des Zimmerbrandes war zwar nicht einfach, aber doch in kurzer Zeit bewältigt. Das Problem war das Dach. Das Feuer aus dem Zimmer hatte sich durch den 1,50 m breiten, hölzernen Dachüberstand in das Dach gefressen. 900 m² Dachfläche ohne Brandwände, knochentrocken, im First nur ca. 1 m hoch und mit Bitumenpappe eingedeckt. Die Feuerwehren Pinneberg, Schenefeld, Quickborn, Uetersen und Rellingen, das THW Pinneberg und die SEG des DRK Elmshorn und Pinneberg sowie der Rettungsdienst waren mit 46 Fahrzeugen – davon 3 Drehleitern – vor Ort. Etwa 100 Menschen mussten evakuiert werden. Nach 9 Stunden und 45 Minuten war der „brennende Kleiderschrank“ gelöscht. Der Schaden betrug über eine halbe Millionen DM.

Sandkamp: Die Dachfläche geriet auf 900 m² in Brand.

–> Einsatzbericht

Am 7. Juni wurden mal wieder die Türen und Tore der Hauptfeuerwache an der Friedrich-Ebert-Straße für die Bevölkerung geöffnet. Die Veranstaltung stand voll unter dem Motto „10 Jahre Brandschutzerziehung im Kreis Pinneberg“. Ein Programm, das in erster Linie für die Kinder ausgelegt war, lockte bei bestem Wetter wieder mehrere tausend Zuschauer an.

1998

Nach über 25 Jahren endete am 1. Februar 1998 die Annahme des Notrufes 112 in der Hauptfeuerwache in Pinneberg. Die Notrufleitungen aus den Revieren Pinneberg, Elmshorn, Wedel, Uetersen, Quickborn und Barmstedt wurden von der Kreisleitstelle im Kreishaus übernommen. Die Alarmierungen der 50 Wehren des Kreises erfolgten jetzt mit EDV-Unterstützung aus der Rettungsleitstelle.

Nach langer Planungs- und Bauphase konnte am 26. April 1998 das neueste Fahrzeug der Wehr in Dienst gestellt werden. Das erste Feuerwehrfahrzeug auf dem neuen Mercedes-Benz-Fahrgestell „Actros“ in Deutschland. Das Wechselladerfahrzeug (WLF), ein 18-Tonnen-Fahrzeug mit Ladekran und Abrollbehälter „Transport“, ersetzt den 20 Jahre alten 7,5-Tonnen-LKW. Über dieses Ausnahmefahrzeug wurde sogar im Feuerwehr-Magazin berichtet.

„Entertainment- Center statt Feuerwache“ – so lautet die Überschrift von 8. Oktober 1998 im Pinneberger Tageblatt. Erstmals gab ein Investor seine Vorstellung über die baulichen Veränderungen in der Innenstadt öffentlich bekannt. Die Feuerwehr Pinneberg – schon lange sehr beengt in ihren Räumlichkeiten – hat dieses Thema ebenfalls aufgegriffen und ihre Planung und Vorstellungen in die Diskussion geworfen. Bis heute ist man noch nicht viel weiter, aber die Erkenntnis, dass etwas passieren muss, ist allen jetzt klar.

Am Nachmittag des 27. Oktober 1998 frischte der Wind stark auf und es kam zu sintflutartigen Regenfällen. Der Höhepunkt war gegen 20.00 Uhr. In Pinneberg und Umgebung sowie besonders in Elmshorn waren die Feuerwehren zu unzähligen Einsätzen unterwegs, meist um umgestürzte Bäume von den Straßen aber auch von den Bahngleisen zu holen. Doch damit nicht genug. Für die Pinneberger sollte es in den nächsten 2 Tagen erst richtig losgehen. Durch den anhaltenden starken Regen trat die Pinnau (wie schon so häufig) über die Ufer. Der kleine Pinnau-Deich zum tieferliegenden AOK-Parkplatz drohte zu brechen. Zusammen mit dem THW und einigen Hundert Sandsäcken konnte das zwar verhindert werden, jedoch das Überlaufen nicht. So wurde das gesamte Tiefgeschoss der AOK mit Folie eingepackt und eine Überlaufrinne aus Folie gelegt, damit der Deich durch die überlaufenden Wassermassen nicht zerstört wurde. Trotz des ca. 1,5 m hochstehenden Wassers war der Wasserschaden innerhalb der AOK ganz gering. Diverse andere Gebäude in der Nähe der Pinnau mussten ebenfalls aufwendig geschützt oder gelenzt werden. Ein Verkehrschaos verursachte die Überflutung der A 23 im Bereich der Banswiesen. Trotz massiven Pumpeneinsatzes der Feuerwehr, des THW Pinneberg und Elmshorn konnte die Piste nicht freigehalten werden. Wie in der Stadt, so war auch hier das Problem, dass man nicht mehr wusste, wohin das Wasser gepumpt werden sollte.

1999

Auf der Jahreshauptversammlung der Wehr am 15. Januar 1999 wurde der ehemalige Wehrführer Karlheinz Studemund einstimmig zum Ehrenwehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Pinneberg gewählt. Danach wurde er, mit Erreichen der Altersgrenze, in die Ehrenabteilung der Wehr versetzt.

Ehrung: Bürgermeister Nitt überreicht Studemund die Ernennungsurkunde zum Ehrenwehrführer

Es mussten 111 Jahre vergehen, bis erstmals wieder die Jahreshauptversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Schleswig-Holstein in Pinneberg abgehalten wurde. Am 17. April 1999 trafen sich die 159 Delegierten als Vertreter der mehr als 61.000 Feuerwehrleute im Land. Unter den zahlreichen Gästen konnte der Landesbrandmeister Uwe Eisenschmidt auch den Innenminister Ekkehard Wienholtz begrüßen.

Am Sonnabend, dem 29. Mai 1999 wurden um 13.29 Uhr Teile Pinnebergs von einem dumpfen Knall erschüttert. „Sportflugzeug über dem Staatsforst nahe der LSE abgestürzt“ hieß die Einsatzmeldung der Rettungsleitstelle. Von verschiedenen Seiten versuchten die 130 Helfer von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und THW die Absturzstelle mitten im Wald zu lokalisieren. Abgeknickte Bäume und Wrackteile säumten die Absturzschneise durch den Wald. Die schweren Fahrzeuge blieben in dem weichen Boden auf halber Strecke zur eigentlichen Absturzstelle stecken, so dass alle Gerätschaften getragen werden mussten. Nach einem ersten Blick ins Innere der Sportmaschine war es den Helfern klar: Es war eine groß angelegte geheime Übung, und bei allen löste sich die gewaltige Anspannung. Trotzdem gingen die Helfer konzentriert zu Werke und hatten nach gut einer Stunde die beiden „schwerverletzten“ Insassen aus dem Wrack geschnitten. Auch diese Übung, die dritte innerhalb von 4 Jahren, war ein voller Erfolg.

Die „abgestürzte“ Piper Cherokee im Pinneberger Stadtforst

–> Bericht

2000

Auf der Hauptversammlung der Jugendfeuerwehr am 12. Januar konnte der Jugendwart zum wiederholten Male feststellen, dass es in Pinneberg keine Nachwuchssorgen bei der Jugendfeuerwehr und somit auch bei den Aktiven gibt. Ständig stehen Jugendliche ab zwölf Jahre auf der Warteliste, um einen der begehrten Plätze zu bekommen.

Während der Hauptversammlung der aktiven Wehr am 14. Januar prangerte der Wehrführer die Raumprobleme der Wehr im Gerätehaus Waldenau und in der Hauptfeuerwache an. Kurzfristig forderte er von der Stadt die notwendigen Gelder, um dringend erforderliche Sanierungen und Reparaturen an den vorhandenen Gebäuden durchzuführen.

Der Raumnot und dem bevorstehenden Beginn der Bauarbeiten am neuen Finanzamt gehorchend, wurde Anfang des Jahres 2000 ein neuer Unterstellplatz für das Oldtimer-Fahrzeug gesucht und gefunden. Das 40 Jahre alte Fahrzeug fand eine neue Bleibe in der Ausstellungshalle der Renault-Vertretung in der Haderslebener Straße.